Als Dilute-Gen (engl. dilute „verdünnen“) oder Verdünnungsgen werden bei unterschiedlichen Tierarten verschiedene Gene bezeichnet, deren Mutationen zu einer Aufhellung der Intensität der Fellfarbe führen.
Fellfarbe Dilution (D-Lokus); Farbverdünnung
Die Fellfarbe Dilution
In einigen Hunderassen gibt es Tiere mit verdünnter, aufgehellter Fellfarbe. Der D-Lokus ist der
Hauptgrund für das Auftreten dieser Farbverdünnung. Die resultierende Fellfarbe wird in unterschiedlichen
Rassen verschieden benannt. Bei schwarzen Hunden, die die Farbverdünnung
aufweisen, wird die resultierende Fellfarbe oft als „blau“ oder „grau“ bezeichnet, bei braunen Hunden
(bb am B-Lokus) ist die entsprechende verdünnte Fellfarbe „lilac“ oder „Isabella“, rote Hunde werden
zu „apricot“ verdünnt, während verdünnte helle Hunde oft als „cream“ bezeichnet werden.
Die Ursache
Die Intensität der Fellfarbe wird durch das MLPH-Gen beeinflusst. Für das Auftreten der Farbverdünnung
wurde in 7 Hunderassen (siehe Tabelle) eine bestimmte Veränderung im MLPH-Gen als
Ursache identifiziert. Unter dem Einfluss des defekten MLPH-Gens kommt es zur Verdünnung von
sowohl Eumelanin (schwarz/braun), als auch Phaeomelanin (rot/gelb). Der Effekt auf Eumelaningefärbtes
Fell ist deutlicher ausgeprägt, als der auf Pheomelanin-gefärbtes Fell. In hellen Hunden ist
die Farbverdünnung daher oft schwer zu erkennen. Die Farbverdünnung betrifft auch die Nasen- und
Fußballenfarbe.
Im Erbgut des Hundes liegt das MLPH-Gen in zwei Kopien vor. Beide Kopien des MLPH-Gens können
in zwei verschiedenen Ausprägungen (Allelen) vorkommen: In der unveränderten (wildtyp)-Form, die
mit D bezeichnet wird, sorgt das Gen für eine volle Ausprägung der Fellfarbe. Weil das D-Allel
dominant wirkt, reicht dafür bereits eine D-Kopie aus. In seiner veränderten Form, die mit d bezeichnet
wird, führt das MLPH-Gen zu einer Aufhellung der Fellfarbe. Wegen des rezessiven Erbgangs der
Farbverdünnung, kommt es nur zur Ausprägung der verdünnten Fellfarbe, wenn beide Kopien des
Gens in der veränderten Form d vorliegen (Genotyp dd).
Deutscher Pinscher
Dobermann Pinscher
Rhodesian Ridgeback
Beagle
Großer Münsterländer
Miniaturpinscher
American Staffordshire
Andere Farbverdünnungsgene
Die Fellfarbe Dilute wird schon nach der Geburt ausgeprägt. Im Gegensatz dazu gibt es in einigen
Hunderassen eine durch ein anderes Gen verursachte Form der Farbverdünnung, die verzögert
auftritt. Hier werden die Hunde zunächst schwarz geboren und ergrauen erst im Verlauf von einigen
Monaten („progressive greying“; G-Lokus). In einigen Hunderassen gibt es beide Formen der
Farbverdünnung. Bei Weimaraner und einigen Doggen wird die Farbverdünnung durch das MLPHGen
verusacht (tragen die Fellfarbe Dilute). Dagegen ist die Farbverdünnung von Kerry Blue Terriern
und Old English Sheepdogs durch das progressive greying-Gen verursacht.
In Rassen wie dem großen Münsterläner, der Dänischen Dogge und Neufundländern ist das d-Allel
das einzige Alle, das eine Farbverdünnung auslösen kann. In anderen Rassen, wie Dobermann
Pinschern, Italienischen Windhunden, Chow Chows und Car-Peis kann zur Zeit nicht ausgeschlossen
werden, dass noch weitere DNA-Veränderungen existieren, die die Ausprägung der verdünnten
Fellfarbe bewirken.
Gesundheitliche Auswirkungen
Tiere, die die verdünnte Fellfarbe ausprägen (Genotyp dd), haben ein höheres Risiko ein
Krankheitsbild zu entwickeln, das als Farbverdünnungs-Alopezie (Colur dilution alopecia CDA) oder
Schwarz-Haar-Follikel Dysplasie bezeichnet wird und durch einen Haarverlust und seltener durch
wiederkehrende Haut-Entzündungen gekennzeichnet ist. Die Stärke der Symptome variiert zwischen
einzelnen Hunden und auch einzelnen Hunderassen. Große Münsterländer scheinen dabei schon
sehr früh (bis zum Alter von 12 Wochen) einen Haarverlust in allen grau-gefärbten Fellbreichen
auszubilden, während in anderen Rassen dieser massive Haarverlust erst in Hunden auftritt, die
einige Jahre alt sind. Aber nicht alle Tiere, die die verdünnte Fellfarbe aufweisen (Genotyp dd),
entwickeln eine CDA.
Beispiel:
Ein reinerbig (BB DD) schwarzer Dobermann kann in Kombination mit allen Farben ausschließlich schwarze Nachkommen zeugen.
Ein Elternteil, das äußerlich schwarz aussieht, aber ein Braun-Gen (Bb DD) trägt, kann sowohl schwarze als auch braune Nachkommen haben.
Wenn beide Elternteile Träger eines Aufhellungsgens ("Dilute") sind -äußerlich schwarz (BB Dd oder Bb Dd) oder braun (bb Dd)aussehen- können aus dieser Verpaarung Fehlfarben
entstehen.
Hunde mit äußerlich sichbarer Fehlfarbe tragen das Dilute-Gen doppelt (dd)! Bei einem Deckakt von zwei fehlfarbenen Hunden kommen nur fehlfarbenen Welpen zur Welt.
Quellen:http://www.biofocus.de/PDF/Hund/BF_432_Farbvererbung_D-Lokus.pdf und http://www.bruggener-dobermann.de/?q=node/1357