Bei welchen Erkrankungen ist die Blutegeltherapie bei Hunden und Katzen sinnvoll?
Was passiert bei der Blutegeltherapie?
Der Blutegelspeichel enthält diverse Substanzen welche medizinisch wirksam sind. Als bekanntester Wirkstoff sei hier das Hirudin erwähnt das blutgerinnungshemmend wirkt. Das zur Thrombosevorsorgung
angewendete Heparin ist ein Nachbau vom Hirudin des Blutegel.
Der Speichel wirkt 10- 12 cm um die Bissstelle herum. Die Wirkung ist schmerzlindernd, entzündungshemmend, wundreinigend, durchblutungsfördernd und antibakteriell. Es besteht eine stark verbesserte
Stoffwechselsituation welche sich auch auf chronische Erkrankungen positiv auswirkt.
Die Blutegeltherapie
Eine Blutegelbehandlung Ihres Lieblings dauert zwischen 60 und 90 Minuten. Je nach Grund der Anwendung, kann oft schon eine Behandlung ausreichend sein.
Der Blutegel wird an der betroffenen Stelle angesetzt und saugt sich dort fest, mit seinen Zähnchen ritzt er die Haut ein. Die Bissstelle ist sehr klein, bei genauem Hinsehen erkennt man die Form
eines Mercedessterns.
Dieser Vorgang ist weitestgehend schmerzfrei, da der Egel wahrscheinlich schmerzlindernde Stoffe abgibt. Für ihn ist es nicht von Interesse, dass sein Wirt Schmerzen hat und eventuell mit starken
Abwehrbewegungen reagiert. Daher lassen die meisten Haustiere den Egelbiss ohne Abwehrreaktionen zu und tolerieren die Behandlung geduldig, viele Tiere dösen ruhig vor sich hin.
In den nächsten 15 - 90 Minuten saugt der Egel und leitet dabei die Wirkstoffe in die Bissstelle ein. Danach fällt er von alleine ab. Die kleine Wunde des Bisses wird durch den Wirkstoff Calin
(Saratin) offengehalten und blutet daher nach. Dies ist normal und es sollten keine blutstillenden Maßnahmen erfolgen. Wenn eine Verunreinigung der Wunde ausgeschlossen werden kann, kann diese offen
bleiben. Bei Hunden und Katzen welche in der Wohnung gehalten werden erfolgt ein lockerer Verband um die Wohnung vor Verschmutzung zu schützen. Oft stört der Verband das Tier mehr als die kleine
Nachblutung.
Der Blutegel
Der Blutegel ist ein Ringelwurm den es bereits seit 450 000 000 Jahren auf der Erde gibt. Auf der Welt gibt es rund 600 verschiedene Blutegelarten, davon sind gerade mal drei Arten für medizinische
Zwecke geeignet . Je nach Art erreicht der ausgewachsene Blutegel eine Länge von einem halben Zentimeter bis dreißig Zentimeter.
Der für die Therapie relevante medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) ist der bekannteste Vertreter unter den Egeln. Er wird seit Jahrhunderten zur Behandlung verschiedener Krankheiten im
Humanbereich eingesetzt.
Der medizinische Blutegel hat zwei Saugnäpfe an den Körperenden. Mit dem hinteren hält er sich am Untergrund fest, der vordere enthält die Mundöffnung mit drei Kiefern und ca. 80 Kalkzähnchen.
Erwachsene Tiere werden bis zu 15 cm lang und bei hellem Licht sowie bei einem Vorhandensein von Blut im Egel ist eine Rückenzeichnung zu erkennen. Hirudo medicinalis hat eine bräunliche bis
olivgrüne Farbe, sechs meist rötliche Längsstreifen auf dem Rücken und schwarze Flecken auf dem Bauch.
Der Blutegel ist Zwitter benötigt aber zur Fortpflanzung trotzdem einen Partner. Es werden bis zu 20 Eier in einem gesponnenen Kokon außerhalb des Wassers abgelegt. Die kleinen Egel kommen
geschlechtsneutral auf die Welt, erst nach der ersten Blutmahlzeit, welche meist vom Fisch oder anderen Kaltblütern erfolgt , bildet sich das weibliche Geschlecht aus. Später nach der ersten
Warmblutmahlzeit erfolgt die Ausbildung des männlichen Geschlechts.